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Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen: Ursachen, Folgen und Wege zur Prävention

Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen

Digitale Medien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bereits Vorschulkinder haben Zugang zu Smartphones und Tablets, Jugendliche verbringen oft mehrere Stunden pro Tag mit Gaming, Social Media oder Streaming. Doch wo liegt die Grenze zwischen normalem Medienkonsum und Mediensucht? Wie können Eltern und Einrichtungen einen gesunden Umgang fördern? Und welche Auswirkungen hat exzessive Mediennutzung auf die psychische und körperliche Gesundheit?

Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Erkenntnisse zur Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen, basierend auf einer umfassenden Studie des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) sowie Einschätzungen von Kindergärten und Krankenkassen.


1. Was ist Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Mediensucht anhand von drei Hauptkriterien:

  • Verlust der Kontrolle über Nutzungsdauer und -häufigkeit
  • Priorisierung der Mediennutzung gegenüber anderen Lebensbereichen
  • Fortsetzung der Nutzung trotz negativer Konsequenzen

Problematische Nutzungsmuster können in den Bereichen Gaming, Social Media und Streaming auftreten. Eine diagnostizierte Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen liegt vor, wenn diese Verhaltensweisen mindestens 12 Monate anhalten und zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.

2. Zahlen und Fakten zur Mediennutzung

Laut der DZSKJ-Studie 2023 zeigen sich folgende Trends:

  • Gaming: 90 % der Jungen und 69 % der Mädchen spielen mindestens einmal pro Woche, 4,3 % erfüllen die Kriterien einer Computerspielstörung.
  • Streaming: 90 % der Mädchen und 88 % der Jungen nutzen Video-Streaming-Dienste, bei 1,2 % ist die Nutzung pathologisch.
  • Social Media: 92 % der Mädchen und 87 % der Jungen sind regelmäßig auf sozialen Plattformen aktiv, 6,1 % leiden an einer Social-Media-Sucht.

Die Werte sind seit der Pandemie zwar leicht rückläufig, liegen aber weiterhin über dem Vor-Pandemie-Niveau.

3. Psychische und körperliche Folgen

Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen kann sich in vielfältiger Weise negativ auswirken:

  • Psychische Probleme: Erhöhte Raten von Depressionen, Angststörungen und Stress wurden bei Betroffenen festgestellt.
  • Soziale Isolation: Kinder mit problematischer Mediennutzung erleben oft Schwierigkeiten in Familie und Freundeskreis.
  • Körperliche Beschwerden: Bewegungsmangel, Haltungsschäden und Augenprobleme treten vermehrt auf.

4. Erfahrungen aus Kindergärten und Empfehlungen

Eine Umfrage unter Kindergärten zeigt, dass bereits Vorschulkinder regelmäßig digitale Medien nutzen. Dabei haben sie meist keinen eigenen Zugang, sondern konsumieren über die Geräte der Eltern.

Empfehlungen der Kindergärten:

  • Gemeinsame Medienzeit: Eltern sollten Medieninhalte mit ihren Kindern bewusst erleben.
  • Zeitliche Begrenzung: Klare Regeln helfen, die Nutzung zu kontrollieren.
  • Positive Vorbilder: Eltern sollten ihren eigenen Medienkonsum reflektieren.

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5. Präventionsmöglichkeiten und Hilfsangebote

Die DAK-Gesundheit bietet verschiedene Präventionsprogramme:

MaßnahmeZielgruppeInhalt
MediensuchtscreeningsEltern, Kinder, ÄrzteFrühzeitige Erkennung problematischer Nutzungsmuster
Online-BeratungEltern, JugendlicheUnterstützung und Informationen unter mediensuchthilfe.info
fit4future-ProgrammSchulen, LehrkräfteMedienerziehung und Prävention im Schulalltag

Zusätzlich können Eltern und Schulen folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Medienfreie Zeiten einführen: Bestimmte Zeiträume ohne digitale Geräte schaffen.
  • Klare Regeln definieren: Vereinbarungen zur Nutzungsdauer und -art festlegen.
  • Alternativen anbieten: Sport, kreative Aktivitäten und soziale Interaktion fördern.
  • Medienkompetenz stärken: Workshops und Informationsangebote für Eltern und Kinder nutzen.

Langfristig sollten Eltern und Schulen verstärkt Medienkompetenz vermitteln, um einen bewussten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu fördern.

Die DAK-Gesundheit bietet verschiedene Präventionsprogramme:

  • Mediensuchtscreenings bei Vorsorgeuntersuchungen
  • Online-Beratung auf mediensuchthilfe.info
  • fit4future-Programm zur Medienerziehung in Schulen

Langfristig sollten Eltern und Schulen verstärkt Medienkompetenz vermitteln, um einen bewussten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien zu fördern.

6. Fazit

Die Zahlen zur Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen sind alarmierend, doch mit gezielter Prävention und früher Aufklärung können Eltern und Institutionen gegensteuern. Ein bewusster Umgang mit digitalen Medien ist essenziell, um langfristige negative Folgen zu vermeiden. Eltern sollten klare Regeln aufstellen, ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und aktiv mit ihren Kindern Medien erleben.

Handeln Sie jetzt: Reduzieren Sie Bildschirmzeiten, fördern Sie alternative Freizeitaktivitäten und sprechen Sie mit Ihren Kindern über Mediennutzung. Nutzen Sie die verfügbaren Hilfsangebote und informieren Sie sich regelmäßig über neue Entwicklungen. Jede kleine Veränderung im Alltag kann langfristig einen positiven Effekt haben.

7. FAQ

Wie erkenne ich, ob mein Kind medienabhängig ist?

Achten Sie auf Symptome wie Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Interessen und soziale Rückzugstendenzen.

Gibt es Altersgrenzen für die Mediennutzung?

Experten empfehlen für Kinder unter 3 Jahren keine digitale Nutzung, für Vorschulkinder maximal 30 Minuten täglich.

Welche Alternativen gibt es zu digitalen Medien?

Sport, kreative Aktivitäten, gemeinsames Lesen und Brettspiele sind gesunde Alternativen.

Wo finde ich Hilfe bei Mediensucht?

Die DAK bietet mit www.mediensuchthilfe.info eine erste Anlaufstelle. Auch Beratungsstellen und Psychologen können unterstützen.

Wie kann ich als Elternteil ein gutes Vorbild sein?

Begrenzen Sie Ihre eigene Medienzeit bewusst und zeigen Sie Interesse an alternativen Aktivitäten.

Welche Rolle spielen Schulen bei der Medienerziehung?

Schulen können durch Workshops, Präventionsprogramme und gezielte Aufklärung einen bewussten Umgang mit digitalen Medien fördern.


Quellen:

  • Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), „Problematische Mediennutzung im Kindes- und Jugendalter“, 2023
  • Umfrage unter Kindergärten, 2024
  • DAK-Gesundheit, Mediensuchtscreening, www.mediensuchthilfe.info

Image by Victoria from Pixabay

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