Du hast die Drohne im Rucksack, die Sonne steht gut, der Akku ist voll. Aber darfst du hier wirklich starten? Viele Pilotinnen und Piloten fragen sich: Welche Regeln gelten? Was zeigt die amtliche Karte? Wie plane ich einen Flug ohne Stress?
Dieser Leitfaden fasst alles zusammen – verständlich, praxisnah und mit verlässlichen Quellen. So findest du schöne Motive im Artland und bleibst gleichzeitig rechtlich auf der sicheren Seite.
Kernprinzip: Erst prüfen, dann fliegen – 120 m Höhengrenze, Sichtweite, keine Menschenansammlungen und Geo-Zonen sind die Basis. Die EU-Regeln stehen in VO (EU) 2019/947; in Deutschland zeigt DIPUL die maßgeblichen Geo-Zonen.
Inhaltsverzeichnis
Grundregeln in 90 Sekunden
- Maximale Flughöhe: 120 m über Grund in der „offenen“ Kategorie. Ausnahmen erfordern besondere Verfahren und gelten nicht für Standard-Freizeitflüge. Rechtsgrundlage: VO (EU) 2019/947.
- Sichtweite (VLOS): Die Drohne muss mit dem bloßen Auge sichtbar bleiben.
- Keine Menschenansammlungen: Überflüge über Versammlungen sind verboten – auch in A1. EASA erläutert die Grenzen je Unterkategorie.
- Geo-Zonen beachten: In Deutschland zeigt DIPUL geografische UAS-Gebiete (§ 21h LuftVO), ED-R und Hinweise; inkl. interaktivem Map-Tool und Wettervorhersage.
- ED-R/Flugbeschränkungsgebiete: Durchflug nur mit BAF-Genehmigung. Beispiele: militärische Übungsplätze, Regierungsgebäude, kerntechnische Anlagen.
- Hilfreiche Stellen/Angebote: DFS informiert zu Drohnenflügen und verweist auf Karten/Apps; Droniq Mapsist eine aktuelle, kostenlose Planungs-App (seit 17.09.2024).
Transparenz: Diese Punkte beruhen auf EU-Recht und nationaler Umsetzung. Prüfe vor jedem Flug die amtlichen Karten.
A1–A3 im Überblick
Die „offene“ Kategorie hat drei Unterkategorien. Sie bestimmen, wie nah du an Menschen fliegen darfst und welche Nachweise du brauchst. EASA bringt es so auf den Punkt: A1 = über Menschen (aber nie über Versammlungen), A2 = nahe an Menschen, A3 = weit weg von Menschen.
Unterkategorie | Merksatz | Nähe zu Personen | Typische Drohnen | Standard-Anforderungen |
---|---|---|---|---|
A1 | Über Einzelpersonen, aber nie über Versammlungen | Kurzzeitiger Überflug einzelner Unbeteiligter möglich | C0 (< 250 g), C1 (< 900 g) | i. d. R. A1/A3-Kompetenznachweis ab 250 g; Handbuch beachten |
A2 | Nahe an Menschen | Mindestabstände einhalten (modell-/modusspezifisch) | C2 (≤ 4 kg) | Zusatz-Zertifikat A2 + A1/A3 |
A3 | Weit weg von Menschen | 150 m Abstand zu Wohn-/Gewerbe-/Industrie-/Freizeitgebieten | C2–C4 | A1/A3-Kompetenznachweis |
Hinweis: Konkrete Abstände ergeben sich aus EASA-Vorgaben, Hersteller-Handbüchern und der Klassifizierung des Systems. Immer zusätzlich die Geo-Zonen prüfen.
Registrierung (eID) & Nachweise
- Betreiber-Registrierung (eID): Pflicht für UAS-Betreiber ab 250 g und auch unter 250 g, wennKamera/Sensor personenbezogene Daten erfassen kann (Ausnahme: Spielzeug). Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA); die eID wird gut sichtbar am UAS angebracht.
- Kompetenznachweis A1/A3: Online-Training und Online-Prüfung über LBA-anerkannte Stellen. LBA-FAQerläutert Ablauf und Anforderungen.
- Zusatz A2: Für Flüge näher an Menschen mit C2-Drohnen. Infos zu Voraussetzungen und Prüfungen beim LBA.
Kurz erklärt: Du filmst mit 249-g-Drohne? Ja, registrieren! Du fliegst nur ohne Kamera? Dann kann die Registrierungspflicht entfallen. Prüfe im Zweifel die LBA-FAQ.
Geo-Zonen rechtssicher prüfen (DIPUL & Droniq)
DIPUL ist die amtliche Plattform: Sie zeigt geografische UAS-Gebiete nach § 21h LuftVO, ED-R, eine interaktive Karte, Wettervorhersage und bietet sogar einen WMS-Dienst zur Einbindung in eigene Tools. Zuständigkeiten für nötige Zustimmungen/Genehmigungen sind dort verlinkt.
Für unterwegs hilft die App Droniq Maps (iOS/Android). Verfügbar seit 17.09.2024, kostenlos, nur Deutschland. Sie ist die aktuelle App-Generation und ersetzt die alte Droniq-App.
So gehst du vor:
- Spot wählen → DIPUL öffnen → Layer lesen (Geo-Zonen, ED-R, Hinweise). 2) Droniq Maps für Routenplanung, Wetter/NOTAM-Check nutzen. 3) Verlangt die Zone eine Zustimmung/Genehmigung, Antrag rechtzeitig stellen (zuständige Stelle steht in DIPUL).
Hotspots im Artland planen – Schritt für Schritt
Das Artland bietet viele Motive: Felder, Auen, Ortsränder, Brücken. Ländliche Spots sind oft entspannter, weil A3 dort gut passt. So planst du deinen Flug:
- Motiv definieren: Landschaft, Ortsansicht, Gewässer, Event (bei Events drohen Menschenansammlungen).
- Karten checken: DIPUL (Geo-Zonen/ED-R) + Droniq (Wetter, Route).
- Kategorie wählen: A1/A2/A3 passend zur Personennähe. Für weite Landschaften ist A3 meist stressarm.
- Abstände kalkulieren: Keine Menschenansammlungen. In A3 150 m Abstand zu Wohn-/Gewerbe-/Industrie-/Freizeitgebieten.
- Flughöhe planen: Max. 120 m, immer in Sichtweite.
- Zustimmungen/Genehmigungen einholen, falls ausgewiesen (z. B. Schutzgebiete, besondere Areale).
- Datenschutz checken: Keine gezielte Aufnahme identifizierbarer Personen ohne Rechtsgrundlage/Einwilligung (siehe Abschnitt Datenschutz).
- Ausrüstung prüfen: Akku, Home-Point, Failsafe, Kompass-Kalibrierung – und eine Alternativ-Route für den Notfall.
Praxis-Beispiel: Du willst die Abendstimmung über Feldern einfangen. Wähle einen Feldweg am Ortsrand, prüfe DIPUL (keine ED-R/Schutzauflagen), plane in Droniq Maps die Route mit 80–100 m Höhe. Warte, bis der Fußweg frei ist, starte in A3 und halte Abstand zu Häusern und Straßen.
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Praxis-Checkliste vor jedem Start
- ✅ Drohnenklasse/Gewicht klar (C-Kennzeichnung/Legacy)
- ✅ Betreiber-eID am UAS angebracht (LBA)
- ✅ A1/A3-Nachweis, ggf. A2 vorhanden (LBA)
- ✅ DIPUL geprüft: Geo-Zonen/ED-R/temporäre Hinweise
- ✅ Droniq Maps genutzt: Route, Wetter/NOTAM
- ✅ Max. 120 m / VLOS eingeplant
- ✅ Respekt vor Privatgrund & Personen (kein Überflug von Menschenmengen)
Datenschutz, Menschenmengen & sensible Bereiche
- Menschenansammlungen: Überflug verboten (auch in A1). EASA stellt klar: keine Flüge über Versammlungen.
- ED-R (Flugbeschränkungsgebiete): Festgelegt durch das BMDV; Durchfluggenehmigung erteilt das BAF. Beispiele: militärische Übungsplätze, Regierungsgebäude, kerntechnische Anlagen.
- Geo-Zonen § 21h LuftVO: In DIPUL mit Bedingungen/Verboten und Hinweisen zu Zuständigkeiten.
- Bild- und Datenschutz: Für Hobbyeinsätze gelten allgemeine Datenschutz- und Bildnisrechte. Diese Information konnte nicht abschließend verifiziert werden in einer speziellen, bundesweit einheitlichen Drohnen-Leitlinie für Privatflüge; im Zweifel Rechtsrat einholen.
Versicherung & Dokumente
In Deutschland ist eine Haftpflichtversicherung für UAS vorgeschrieben. In der Praxis erwarten Versicherer/Behörden, dass Nachweise (eID, A1/A3, ggf. A2) verfügbar sind und auf Verlangen vorgezeigt werden können.
Achtung: Konkrete Mitführ-/Vorlagepflichten ergeben sich aus Policen und nationalen Vorgaben; maßgebliche Anlaufstellen sind LBA-Informationen sowie die Hinweise in DIPUL/DFS.
Beispiele aus der Region
Wichtig: Es gibt keine amtliche „Hotspot-Liste“. Gute Spots entstehen aus guter Planung: ländliche Bereiche, Ortsränder, Flussläufe – außerhalb dichter Bebauung, ohne Menschenansammlungen, unter120 m und mit Geo-Zonen-Check.
- Ortsrand-Panorama (A3): Start auf freiem Feld. 150 m Abstand zur Bebauung, 120 m-Limit, Route in Droniq skizzieren.
- Landschaft an Gewässern: Vorher DIPUL prüfen (Schutz-/Vogelschutzgebiete möglich) und Auflagen beachten.
- Ortsansicht mit Wochenmarkt: Menschenansammlungen → kein Überflug. Alternative: Randzeiten ohne Publikum.
FAQ
1) Welche App ist „offiziell“?
DIPUL ist die amtliche Plattform (Geo-Zonen nach § 21h LuftVO, inkl. ED-R-Infos). Droniq Maps ist eine verbreitete Planungs-App, verfügbar seit 17.09.2024, kostenlos, nur für Deutschland.
2) Gilt die 120-m-Grenze immer?
Ja, in der offenen Kategorie. Ausnahmen liegen außerhalb des Standard-Freizeitbetriebs.
3) Muss ich mich unter 250 g registrieren?
Ohne Kamera/Sensor oft nein. Mit Kamera/Sensor: Betreiber-Registrierung (eID) notwendig. Details: LBA-FAQ.
4) Was ist ED-R?
Ein Gebiet mit Flugbeschränkungen; Durchflug nur mit BAF-Genehmigung.
5) Reicht A1/A3?
Für viele Freizeitflüge ja. A2 ist nötig, wenn du mit C2-Drohnen näher an Menschen fliegst. EASA erklärt die Unterschiede.
6) Woher kommen temporäre Beschränkungen/NOTAM?
DIPUL bündelt Geo-Zonen-Informationen und zeigt u. a. ED-R-Hinweise; DFS/Droniq verweisen auf ergänzende Luftraum- und Planungsinfos.
7) Gibt es Empfehlungen für BOS/Behörden?
Ja, EGRED 2 (BBK) enthält Empfehlungen für Drohneneinsätze im Bevölkerungsschutz (nicht für Hobby, aber hilfreich für Grundsätze).
Fazit
Drohnenfliegen im Artland macht Spaß – wenn Planung und Regeln passen. Mit DIPUL prüfst du Geo-Zonen und ED-R, mit Droniq Maps planst du Route und Wetter. Halte dich an die 120 m, bleib in Sichtweite, meide Menschenansammlungen und wähle die passende Unterkategorie (A1–A3). Registriere dich korrekt (eID) und halte deine Nachweise bereit. So gelingen schöne Aufnahmen, sichere Flüge – und entspannte Ausflüge.
Quellen (amtlich/primär bzw. anerkannte Stellen)
- VO (EU) 2019/947 – Grundregeln der offenen Kategorie (Höhe, VLOS, Struktur).
- EASA – Open Category (A1/A2/A3) – Einordnung und Kernregeln (keine Versammlungen, Nähe/Distanz).
- LBA – Betreiber-Registrierung & FAQ (eID, Nachweise).
- DIPUL – Geo-Zonen (§ 21h LuftVO), ED-R, Map-Tool, WMS.
- BAF – Durchflug in ED-R (Genehmigungsverfahren).
- DFS – Infos für Drohnenflüge (Karten/Apps, Sicherheit).
- Droniq Maps – App-Infos (seit 17.09.2024, kostenlos, nur DE).
- BBK – EGRED 2 (Empfehlungen Bevölkerungsschutz).
Stand: 16.09.2025. / Image by Jefferey Neuffer from Pixabay