Der Morgen beginnt ruhig in Westerkappeln. Lastwagen rollen über das Gelände, Mitarbeitende gehen ihren Abläufen nach. Doch eine Nachricht, die pünktlich am 2. Dezember 2025 um 10 Uhr veröffentlicht wird, verändert vieles: Die hagebau schließt ihr Logistikzentrum in Westerkappeln.
Für rund 60 Beschäftigte bedeutet das Unsicherheit, für die Gemeinde ein Verlust – und für die Region ein struktureller Einschnitt. Das Unternehmen begründet den Schritt mit einer umfassenden Neuausrichtung seiner Logistik. Doch hinter nüchternen Formulierungen stehen Menschen, Familien und ein Standort, der über Jahre gewachsen ist.
Dieser Artikel gibt einen faktenbasierten Überblick über die Hintergründe, Folgen und offenen Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Warum die hagebau ihr Logistiknetzwerk umbaut
Die hagebau teilt in ihrer offiziellen Pressemitteilung mit, dass das Logistiknetzwerk „für die kommenden Jahre neu ausgerichtet“ werde. Die Gründe dafür liegen in veränderten Anforderungen an moderne Warenströme. Lieferketten müssen schneller, zuverlässiger und zugleich wirtschaftlicher sein.
Das Unternehmen nennt drei strategische Ziele:
- mehr Geschwindigkeit,
- höhere Lieferfähigkeit,
- eine besser ausgelastete Logistikstruktur.
Gerade in Zeiten steigender Transportkosten und wachsender Sortimentsbreite sei eine effizientere Steuerung notwendig, so hagebau.
Die Neuausrichtung ist damit Teil eines größeren Transformationsprozesses in der Handels- und Logistikbranche. Viele Unternehmen verstärken derzeit die Bündelung von Standorten, um Kosten zu reduzieren und Abläufe zu vereinheitlichen.
hagebau Westerkappeln: Gründe für die Schließung
Warum trifft es Westerkappeln? Die hagebau nennt drei zentrale Faktoren.
1. Rückläufige Warenvolumina in einzelnen Sortimenten
Ein Teil der Warengruppen wird laut hagebau weniger über Westerkappeln abgewickelt. Das erschwert eine wirtschaftliche Auslastung.
2. Nähe zum Standort Herten
Herten liegt strategisch so, dass eine Bündelung von Logistikströmen wirtschaftlicher möglich ist.
3. Gesamteffizienz des Netzwerks
Nach der Bewertung aller Standorte kommt die hagebau zu dem Schluss, dass Westerkappeln „nicht mehr optimal positioniert“ ist.
Diese Angaben stammen ausschließlich aus der Pressemitteilung. Weitere wirtschaftliche Analysen liegen nicht vor und konnten nicht abschließend verifiziert werden.
Damit ist klar: Die Entscheidung ist nicht gegen Westerkappeln als Region gerichtet, sondern eingebettet in einen übergeordneten Strukturprozess.
Wie die Logistik künftig organisiert wird
Mit der Schließung des Standorts Westerkappeln verteilt die hagebau die Logistik neu.
Neue Struktur des Logistiknetzwerks
| Standort | Aufgabe |
|---|---|
| Herten | übernimmt wesentliche Teile der bisherigen Westerkappelner Logistik |
| Neumünster | stärkt das norddeutsche Versorgungsnetz |
| Schleinitz | übernimmt die Versorgung östlicher Regionen |
| Burgau | wird wichtiger für den Süden und Südwesten |
Zusätzlich bleibt Walsrode unverändert das Zentrallager für Import- und Omnichannelgeschäft.
Nach Unternehmensangaben soll die Versorgung der hagebau-Gesellschafter „zuverlässig und effizient“ gesichert bleiben. Externe Bestätigungen dazu liegen nicht vor.
Für Kundinnen und Kunden des Einzel- und Fachhandels soll sich laut hagebau nichts verschlechtern.
Folgen für die Beschäftigten
Die Schließung trifft vor allem die rund 60 Mitarbeitenden im Lagerbetrieb. Für sie beginnt nun ein Prozess, den hagebau als „geordnet“ beschreibt.
Welche Schritte angekündigt wurden
- Der Betriebsrat wird einbezogen.
- Sozialverträgliche Lösungen sollen erarbeitet werden.
- Die Umsetzung erfolgt schrittweise.
Konkrete Maßnahmen – etwa Versetzungen, Abfindungen oder Qualifizierungsangebote – wurden noch nicht veröffentlicht.
Diese Informationen sind daher nicht abschließend verifiziert.
Was die Menschen vor Ort bewegt
Viele Beschäftigte arbeiten seit Jahren oder sogar Jahrzehnten in Westerkappeln. Für sie stellt sich nun die Frage:
- Wie geht es beruflich weiter?
- Gibt es Möglichkeiten innerhalb der hagebau?
- Welche Perspektiven bietet der regionale Arbeitsmarkt?
Zudem nennt die Pressemitteilung keinen genauen Schließungstermin – ein Punkt, der für Betroffene besonders wichtig ist.
Was in Westerkappeln bestehen bleibt
Ein Teil des Standorts bleibt weiterhin aktiv:
Der Kundenservice der hagebau Logistik bleibt vollständig bestehen.
Der Grund: Diese Einheit arbeitet organisatorisch unabhängig vom Lager. Ihre Aufgaben sind nicht an die logistische Infrastruktur gebunden.
Für Westerkappeln bedeutet das:
- Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze,
- fortbestehende Präsenz eines bundesweit tätigen Unternehmens,
- geringere wirtschaftliche Folgeschäden als bei einer vollständigen Aufgabe.
Der Verbleib des Kundenservice wird in der Pressemitteilung klar bestätigt.
Regionale Auswirkungen auf Westerkappeln, Osnabrücker Land und Artland
Die Schließung betrifft nicht nur die Gemeinde selbst, sondern auch das wirtschaftliche Umfeld im westlichen Landkreis Osnnabrück und im angrenzenden Münsterland.
1. Verlust von Arbeitsplätzen
Rund 60 Personen müssen sich beruflich neu orientieren.
Wie schnell neue Stellen gefunden werden können, hängt vom Arbeitsmarkt ab. Daten hierzu wurden nicht veröffentlicht und sind daher nicht verifiziert.
2. Auswirkungen auf regionale Dienstleister
Transportpartner, Reinigungsdienste und Servicebetriebe könnten betroffen sein.
Auch hier fehlen konkrete Angaben.
3. Bedeutung für die regionale Wirtschaftspolitik
Der Fall wirft Fragen auf, die viele Kommunen beschäftigen:
Wie kann man Logistikstandorte langfristig sichern?
Welche Alternativen gibt es für Regionen, wenn zentrale Betriebe schließen?
Gerade für das Artland, das stark von mittelständischen Strukturen geprägt ist, ist Planungssicherheit ein wichtiger Faktor.
4. Unklare Zukunft der Immobilie
Was nach der Schließung mit dem Gebäude geschieht, ist offen.
hagebau hat hierzu keine Angaben gemacht.
Stimme der Unternehmensführung
hagebau-Geschäftsführer Gerritt Höppner-Tietz äußert sich offen zur Bedeutung der Entscheidung:
„Westerkappeln war über viele Jahre ein wichtiger Standort für uns. Eine Schließung ist immer ein schwerer Schritt, vor allem für die Menschen, die hier arbeiten. Gleichzeitig brauchen wir eine zukunftsfähige Logistik, die wirtschaftlich arbeitet und die Sortiments- und Importmengen verlässlich steuert.“
Seine Worte zeigen: Die Entscheidung ist für das Unternehmen ein Balanceakt zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sozialer Verantwortung.
Fazit
Die Schließung des Logistikstandorts hagebau Westerkappeln ist ein Schritt mit großer Reichweite. Für die hagebau bedeutet er Effizienzgewinne und eine Neuausrichtung ihres Netzwerks. Für Westerkappeln hingegen ist es der Verlust eines langjährigen Arbeitgebers – und für viele Mitarbeitende eine schwierige Phase des Umbruchs.
Ein Teil des Standorts bleibt allerdings bestehen: Der Kundenservice bleibt vor Ort und sichert weiterhin qualifizierte Arbeitsplätze.
Wie stark die Region betroffen sein wird, hängt davon ab, wie gut Unternehmen, Politik und Arbeitsmarktakteure auf die veränderte Situation reagieren.
FAQ
Warum schließt hagebau den Standort Westerkappeln?
Wegen rückläufiger Volumina in einigen Sortimenten und der räumlichen Nähe zum Standort Herten.
Wie viele Beschäftigte sind betroffen?
Etwa 60 Personen im Lagerbereich.
Bleibt ein Teil des Standorts bestehen?
Ja, der Kundenservice bleibt vollständig erhalten.
Wohin wird die Logistik verlagert?
Zu den Standorten Herten, Neumünster, Schleinitz und Burgau.
Wann wird der Standort geschlossen?
hagebau nennt keinen genauen Termin.
Welche Maßnahmen plant hagebau für die Mitarbeitenden?
Es sollen sozialverträgliche Lösungen gemeinsam mit dem Betriebsrat erarbeitet werden. Konkrete Maßnahmen wurden nicht genannt.
Welche Folgen hat die Schließung für die Region?
Wegfall von Arbeitsplätzen, mögliche wirtschaftliche Effekte auf Dienstleister und strukturelle Herausforderungen.
Was passiert mit dem Gebäude?
Dazu macht die hagebau keine Angaben.
Foto: Zentrallager in Walsrode/hagebau