Ein technischer Defekt sorgt im Nordwesten für Verzögerungen im Bahnverkehr. Seit dem 4. November 2025 ist die Huntebrücke in Oldenburg nur noch eingleisig befahrbar – und das voraussichtlich für mehrere Wochen.
Was zunächst wie eine regionale Störung klingt, hat spürbare Folgen weit über Oldenburg hinaus. Betroffen ist unter anderem die Linie RE 18, die über Osnabrück, Bersenbrück, Quakenbrück und Cloppenburg nach Wilhelmshaven führt.
Für viele Pendlerinnen und Pendler im Artland bedeutet das längere Fahrtzeiten, verpasste Anschlüsse und teilweise Zugausfälle. Die NordWestBahn und die DB InfraGO rechnen mit mindestens drei bis vier Wochen Einschränkungen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist passiert?
Am Dienstagmorgen, den 4. November 2025, wurde eine Störung an der Huntebrücke festgestellt. Untersuchungen ergaben: Ein Materialschaden beeinträchtigt die Tragfähigkeit eines Gleises.
Seitdem gilt ein eingleisiger Notbetrieb mit reduzierter Geschwindigkeit. Das bedeutet, dass immer nur ein Zug gleichzeitig die Brücke überqueren darf – ein Engpass, der den gesamten Fahrplan durcheinanderbringt.
Die Brücke ist ein komplexes Bauwerk mit beweglichen Klappteilen, die regelmäßig für den Schiffsverkehr geöffnet werden. Nach Angaben der Deutschen Bahn-Tochter DB InfraGO dauern die Instandsetzungsarbeiten voraussichtlich bis Anfang Dezember.
Auch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen, darunter die Deutsche Bahn, sind betroffen.
Welche Linien sind betroffen?
Die Einschränkungen wirken sich auf mehrere Regional- und Fernverbindungen aus:
| Linie | Strecke | Betreiber | Aktuelle Auswirkungen |
|---|---|---|---|
| RS 3 | Bremen – Oldenburg – Wilhelmshaven | NordWestBahn | Verspätungen, Zugausfälle |
| RS 30 | Bremen – Oldenburg – Bad Zwischenahn | NordWestBahn | verlängerte Fahrzeiten |
| RE 18 | Osnabrück – Bersenbrück – Oldenburg – Wilhelmshaven | NordWestBahn | Verspätungen, Anschlussprobleme |
| Fernverkehr (DB) | Bremen – Norddeich (über Oldenburg) | Deutsche Bahn | ca. + 10 Minuten Laufzeit |
Die RE 18 ist besonders stark betroffen, da sie die Hauptverbindung zwischen dem Artland und Oldenburg bildet.
Folgen für das Artland und den Landkreis Osnabrück
Die Bahnlinie Osnabrück–Oldenburg ist die wichtigste Schienenachse für das Artland. Sie verbindet die Städte und Gemeinden Bersenbrück, Quakenbrück, Menslage und Essen (Oldb.) mit dem Oberzentrum Oldenburg.
Viele Menschen pendeln täglich zu Ausbildung, Arbeit oder Studium. Durch die Störung an der Huntebrücke verlängern sich die Fahrzeiten deutlich:
- RE 18-Pendler müssen aktuell bis zu 30 Minuten mehr einplanen.
- Anschlusszüge in Oldenburg und Osnabrück werden häufig verpasst.
- Busverbindungen füllen teilweise die Lücken, können aber den Zugverkehr nicht vollständig ersetzen.
Ein Sprecher der NordWestBahn erklärte:
„Wir stehen in engem Austausch mit der Deutschen Bahn, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Trotzdem bitten wir alle Reisenden, mehr Zeit einzuplanen und die Online-Fahrpläne regelmäßig zu prüfen.“
Wie sich die Sperrung im Alltag auswirkt
Die Störung zeigt, wie empfindlich das Bahnnetz auf Engpässe reagiert.
- Eingleisiger Betrieb: Immer nur ein Zug darf die Brücke queren.
- Verminderte Geschwindigkeit: Um weitere Schäden zu vermeiden, gilt ein Tempolimit.
- Taktverschiebungen: Züge warten aufeinander – es entsteht eine Kettenreaktion.
- Pendlerverkehr: Besonders zwischen 6–9 Uhr und 16–19 Uhr kommt es zu Verzögerungen.
Ein Beispiel:
Eine Pendlerin aus Bersenbrück berichtet, dass sie derzeit fast 25 Minuten länger unterwegs ist. „Ich muss früher losfahren, um pünktlich in Oldenburg zu sein – das ist im Alltag spürbar.“
Tipps für Pendlerinnen und Pendler
1. Live-Informationen nutzen
Die aktuellen Verkehrsmeldungen stehen auf
👉 nordwestbahn.de/aktuelles
sowie in den Apps von DB Navigator und VBN.
2. Zeitpuffer einplanen
Für Anschlussverbindungen sollten mindestens 15–20 Minuten Reserve eingeplant werden.
3. Frühere Züge wählen
Wer kann, sollte eine frühere Verbindung nutzen – besonders in den Stoßzeiten.
4. Alternativen prüfen
Zwischen Bersenbrück und Quakenbrück lohnt sich ein Blick auf Busfahrpläne. In Osnabrück stehen zudem Carsharing-Angebote bereit.
5. Fahrgastrechte nutzen
Ab 60 Minuten Verspätung können Reisende eine Teilerstattung beantragen. Formulare gibt es auf den Websites der NordWestBahn und der Deutschen Bahn.
Warum die Huntebrücke so wichtig ist
Die Huntebrücke ist mehr als ein technisches Bauwerk – sie ist ein zentrales Verkehrsdrehkreuz zwischen Niedersachsen und der Nordseeküste.
- Über die Brücke verkehren täglich mehr als 200 Züge.
- Sie verbindet Binnenland, Nordseeküste und Großräume Bremen/Oldenburg.
- Sie ist eine Klappbrücke, die zusätzlich den Schiffsverkehr auf der Hunte passieren lässt.
Ein Ausfall dieser Strecke betrifft also Berufspendler, Studierende, Tourismus und Güterverkehr gleichermaßen.
Reparatur und Ausblick
Nach Angaben von DB InfraGO laufen seit dem 5. November umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an den betroffenen Stahlträgern der Huntebrücke.
Ziel ist es, die Brücke bis Anfang Dezember wieder vollständig zweigleisig zu öffnen. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, hängt von den Wetterbedingungen und Materiallieferungen ab.
Die NordWestBahn informiert täglich über den Fortschritt. Sollte es zu weiteren Einschränkungen kommen, sollen Ersatzfahrpläne rechtzeitig veröffentlicht werden.
Für Fahrgäste gilt: Es gibt keine vollständige Sperrung. Die Züge verkehren weiter – wenn auch mit eingeschränkter Geschwindigkeit und längeren Fahrzeiten.
Fazit
Die Störung an der Huntebrücke zeigt, wie eng die Infrastruktur im Norden miteinander verknüpft ist. Eine einzelne Baustelle kann den gesamten Fahrplan beeinflussen.
Für Fahrgäste im Artland ist Geduld gefragt. Wer sich informiert, etwas mehr Zeit einplant und flexibel bleibt, kommt dennoch ans Ziel.
Die Verantwortlichen hoffen, dass die Sanierung bis Dezember abgeschlossen ist. Bis dahin gilt: Ruhe bewahren, aktuell bleiben und die Huntebrücke im Blick behalten.
FAQ
Wie lange dauern die Einschränkungen?
Nach aktuellem Stand rechnet die Deutsche Bahn mit drei bis vier Wochen eingeschränktem Betrieb.
Welche Linien sind betroffen?
RS 3, RS 30 und RE 18 (NordWestBahn) sowie einzelne DB-Fernverkehrszüge.
Wie groß ist die Verspätung?
Je nach Tageszeit zwischen 10 und 30 Minuten, in Einzelfällen auch länger.
Wird ein Ersatzverkehr eingerichtet?
Derzeit nicht flächendeckend. Nur punktuell bei größeren Ausfällen.
Warum kann die Huntebrücke nicht vollständig gesperrt werden?
Eine Komplettsperrung würde den Bahnverkehr zwischen Nordseeküste und Osnabrück weitgehend lahmlegen. Deshalb läuft ein kontrollierter Ein-Gleis-Betrieb.
Wo bekomme ich aktuelle Infos?
Über die Webseiten und Apps von NordWestBahn, DB Navigator und VBN.
Gelten Erstattungen bei Verspätungen?
Ja, ab 60 Minuten greifen die üblichen Fahrgastrechte nach EU-Verordnung 1371/2007.